Seit ich meine Abschlussarbeit abgegeben habe und über 600 Kilometer zwischen meinem Freund, meiner alten Heimat und mir liegen, habe ich viel Zeit. Natürlich nutze ich diese Zeit oftmals sehr unproduktiv. Ich schaue mir Serien an, trinke dabei Tee, telefoniere mit Freundinnen, unternehme Shoppingausflüge mit meinen Schwestern und schlafe. Zwar arbeite ich bei meinem Vater in der Firma mit und bin deshalb tagsüber viel und lange unterwegs, doch die Abende, die ich normalerweise mit meinem Freund verbracht hätte, nutze ich nach dem Studium gern zum Nichtstun. Seit einigen Tagen bin ich damit jedoch unzufrieden. Manchmal braut sich in meiner Brust ein solcher Druck zusammen, dass ich freiwillig Fachliteratur zum Thema Konstruktionsgrammatik lese, damit ich das Gefühl habe, etwas Sinn- und Anspruchsvolles getan zu haben. Es ist, als könnte ich mich selbst nicht in Ruhe lassen, als müsste ich meinen Wert darüber definieren, was ich den lieben langen Tag tue oder eben unterlasse. Lies den Rest dieses Beitrags
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Der erste Schritt in die Sterbebegleitung – Das Vorstellungsgespräch
Als ich die enge Straße zu dem großen Altersheim hinauflief, kamen mir erste Zweifel. Die Koordinatorin des ambulanten Hospizdienstes hatte am Telefon sehr nett und aufgeschlossen geklungen, doch sie hatte nicht nach meinem Alter gefragt. Mit meinen 22 Jahren war ich für eine Anwärterin auf einen Hospizhelferkurs noch sehr jung. Die Menschen, mit denen ich mich bisher über ihre Erfahrungen unterhalten hatte, waren ungefähr 50.
Eine als Sterbebegleiterin tätige Physiotherapeutin hatte mir ihre Beweggründe, der Hospizbewegung beizutreten, so erklärt: