Schlagwort-Archive: Humor

Kurseinheit 7 – Spuren

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Bereits die siebte Kurseinheit liegt nun hinter mir. Es ist wirklich verrückt, wie schnell die Zeit vergeht und wie rasch der Befähigungskurs voranschreitet. Beinahe die Hälfte des Kurses ist geschafft, in sieben Monaten werde ich das Zertifikat in den Händen halten, welches mir erlaubt, in Zukunft in nahezu jedem Hospizdienst Deutschlands als Sterbebegleiterin zu arbeiten. Und in zwei Monaten werde ich meine ersten Begleitungen übernehmen dürfen.

Wenn nichts dazwischen kommt natürlich.

Man sagt mir häufig, dass ich dazu neige, mich auf die schönen Endresultate zu konzentrieren, statt die Dinge geplant und realistisch anzugehen. Diese schlechte Angewohnheit zeigte sich schon während der Abiturvorbereitung, als ich lieber in Katalogen nach dem passenden Kleid für den Abschlussball suchte, statt für die Prüfungen zu lernen. Oder während meines Umzugs in den Westen Deutschlands, als ich es vorzog, mir mittels Wohnmagazinen die hübsche Einrichtung der neuen Wohnung auszumalen, statt mein Hab und Gut in Kartons zu verpacken. Aber das ist eine andere Geschichte.

Setzt man sich mit dem Tod und dem eigenen Sterben auseinander, kommt man nicht umhin sich zu fragen, was von seinem Leben übrig bleibt, wenn es erlischt. Was ist es, was wir unseren Familien und Freunden hinterlassen? Was bleibt, wenn wir gehen? Erinnerungen? Fotos? Hörensagen? Oder stirbt das Andenken mit uns? Lies den Rest dieses Beitrags

Intensivstation – Der Entertainer

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Die Hälfte meiner Zeit auf der neurochirurgischen Intensivstation lag bereits hinter mir, als ich Gunnar zugeteilt wurde. Gunnar war ein fülliger Mann Anfang Vierzig, der zu jeder Tages- und Nachtzeit ein handbesticktes Taschentuch in den Falten seines Kasacks mit sich trug, um ab und an über seine Glatze zu reiben.

„Das regt die Durchblutung an“, verriet er mir, nachdem wir uns einander vorgestellt hatten. „Das ist gesund und hält jung!“

Er arbeitete neben seinen Schichten im Krankenhaus auf einem Kreuzfahrtschiff als Entertainer. Auf meine Frage, was genau ich mir darunter vorzustellen hätte, vollführte er ausschweifende, theatralische Gesten und rief aus: „Also, das kann ich so nicht beantworten. Das lässt sich nicht erklären, nur erleben!“

Ich nickte und verkniff mir ein Grinsen. Gunnar wirkte wie ein aufgeregtes Huhn mit Glatze. Ich mochte ihn sofort. Die Zusammenarbeit mit ihm war angenehm und unterhaltsam, da er seinen Aufgaben als Entertainer auch zwischen den Krankenbetten nachkam.

„Hören Sie, hören Sie!“, sagte er zu einem alten Mann, der nicht mehr sprechen konnte, mit seinen Augen jedoch aufmerksam das Geschehen um ihn herum verfolgte. „Ich erzähle Ihnen eine Geschichte!“

Der Patient kniff die Augen zusammen und fixierte Gunnar. Er wirkte verblüfft.

„Also…“ Gunnar kicherte. „Ein Patient liegt auf der Intensivstation und hat nicht mehr lange zu leben…“

Ich zuckte die Achseln, als der Blick des Patienten zu mir wanderte und lächelte entschuldigend. Ob der Patient über Gunnars Geschichte würde lachen können? Schließlich lag er selbst ebenfalls auf der Intensivstation und hatte nicht mehr lange zu leben, obwohl die Ärzte planten, ihn in einigen Tagen wieder nach Hause zu entlassen, damit er dort von seinen Angehörigen gepflegt werden konnte. Lies den Rest dieses Beitrags

Nach dem Tod ist vor dem Tod – Humor im Rettungsdienst

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Nach der Begegnung mit meiner ersten Leiche hatte sich mein Bild von der Arbeit im Rettungsdienst ein wenig normalisiert. Im theoretischen Ausbildungsteil kann man noch so häufig darauf hingewiesen werden, dass der Rettungsdienst derbe, oftmals unangenehm und undankbar ist – irgendwie geht man davon aus, dass es trotzdem ein bisschen so ist wie in Filmen. Dass die Angehörigen atemlos die Tür aufreißen, ein schnelles „Gott sei Dank, dass Sie da sind!“ hauchen und sich während der Maßnahmen kooperativ zeigen.

In der Wirklichkeit waren die Angehörigen oftmals ein größeres Problem als die Patienten selbst. Besonders in den Fällen, in denen der Patient nicht mehr in der Lage war, für sich selbst zu sprechen, wurden die Angehörigen zu einem allwissenden Ersatzsprachorgan.

„Mein Mann mag Krankenhäuser nicht!“, sagte die ältere Dame und verstellte die Haustür. „Sie können ihn hier behandeln, aber er verlässt das Haus nicht. Diese Krankenhausumgebung macht ihn nur noch kränker.“

Mona deutete auf das eingefallene und verzogene Gesicht des Mannes. „Ihr Mann hat einen Schlaganfall. Wir werden ihn in ein Krankenhaus bringen, damit wir dort die bleibenden Schäden eindämmen können. Gehen Sie bitte aus dem Weg oder wir rufen die Polizei.“

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