Hallo, ihr Lieben.
Wie ihr sicher gemerkt habt, komme ich immer seltener dazu, Artikel für diese Seite zu schreiben. Das liegt zum Teil daran, dass ich momentan meinen Umzug nach Berlin plane und gleichzeitig an meiner Abschlussarbeit schreibe. Nebenbei möchte ich viel Zeit mit meinem Freund verbringen, weil wir für die nächsten sechs Monate eine Fernbeziehung führen müssen. Solange, wie sein Arbeitsvertrag im Westen noch läuft und ich bereits wieder in Berlin lebe.
Den Befähigungskurs zur Sterbebegleiterin möchte ich nach Möglichkeit weiter besuchen und auch im November zu Ende bringen, dafür schiebe ich auch meine Praktikumspläne nach hinten.
Nun ist aber etwas Entscheidendes passiert, was mich daran hindert, hier ungehemmt meine Erfahrungen mit euch zu teilen: Eine der Kursteilnehmerinnen liest meinen Blog und hat mich auf die Parallelen zu unserem Kurs angesprochen.
Ich hätte niemals gedacht, dass jemand aus meinem Umfeld zufällig auf meiner Seite landen könnte. Allerdings gibt es so wenig Blogs zum Thema Sterbegleitung, dass ich es eigentlich hätte erahnen können. Das Internet ist zu groß, zu weit, zu tief, als dass man auf etwas stoßen könnte, was mit dem eigenen Leben so direkt verbunden ist. Dachte ich.
Diese Seite ist damit kein Rückzugsort mehr für mich.
Ich ertappe ich immer häufiger, dass ich meine Gedanken nicht mit meinen eigenen Empfindungen analysiere, sondern stattdessen fremde Perspektiven einnehme. Kann ich das so schreiben oder fühlt sich XY dann angegriffen? Was würde meine Familie von mir halten, wenn ich an dieser Stelle wirklich so ehrlich bin?
Ich werde meine Erfahrungen mit dem Tod weiterhin aufschreiben, aber nicht mehr ohne Weiteres zugänglich machen. Wer weiß, vielleicht nutze ich die zwei Monate Zeit zwischen Studium und Praktika, um alles in Ruhe aufzuschreiben und dann komprimiert als Erfahrungsbericht zu veröffentlichen, vielleicht sogar in Form eines Manuskripts. In letzter Zeit habe ich immer wieder mit dem Gedanken gespielt, mich am Medium Buch zu versuchen, vielleicht ist jetzt ein guter Zeitpunkt dafür.
Es gibt noch so viele Berufsgruppen, denen ich Dankestüten schenken wollte, so viele Menschen, die ich interviewen und von denen ich erzählen wollte. So viele Erlebnisse, denen ich Gesichter verleihen und Orte, denen ich Stimme geben wollte.
Das werde ich auch tun, aber woanders. Zuerst einmal in meinem Kopf. Wohin das führt, weiß ich noch nicht so genau, aber das ist auch das Schöne an der Sache.
Euch wünsche ich alles Liebe und Gute in eurem Leben, bis sich unsere Wege wieder kreuzen, denn das tun sie sicher. Ich möchte mich bei allen bedanken, die in diesem Blog gelesen, kommentiert und nachgedacht haben. Es hat mir großen Spaß gemacht, mich mit euch auszutauschen und mich mit euren Meinungen und Erlebnissen auseinanderzusetzen. Ihr habt dem Internet mehr Farbe gegeben und es zu einem schönen Ort für mich gemacht.
Vielen, vielen Dank dafür!
Liebe Grüße
Pinchen